Inzwischen weiß man, dass auch Buben Opfer von sexuellem Missbrauch sind. Und dass auch Frauen Kinder missbrauchen.

Bei sexuellen Vergehen an Erwachsenen geht man in der Regel aber immer noch selbstverständlich von männlichen Tätern und weiblichen Opfern aus. In der Mehrheit der Fälle verhält es sich auch tatsächlich so.

Es erleiden jedoch auch Männer sexuelle Gewalt, die ihnen von Männern zugefügt wird. Dieses Thema stellt nach wie vor ein Tabu in unserer Gesellschaft dar.

Männer, die Opfer einer Vergewaltigung geworden sind, können dieses Erlebnis meist nicht mit ihrem Selbstverständnis von männlicher Stärke in Einklang bringen. Männer mit heterosexueller Identität haben überdies Angst davor, durch die von einem Mann erlittene sexuelle Gewalt als schwul wahrgenommen zu werden. Diese Scham macht es Männern oft besonders schwer, sich anderen anzuvertrauen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Innerhalb der Medizin und der Psychotherapie werden auf Grund von Genderblindheit Hinweise auf sexuelle Gewalt bei Männern leider oft nicht erkannt.