Belastende Erfahrungen während des Heranwachsens
Viele Menschen machen in ihrer Kindheit und Jugend belastende Erfahrungen. Die Scheidung der Eltern, die psychische Erkrankung von Vater oder Mutter, Mobbing durch Mitschüler_innen sowie schulische Leistungsprobleme sind nur einige der Ereignisse im Leben von Heranwachsenden, die zu Krisen führen können. Ob diese Belastungen einigermaßen gut bewältigt werden oder anhaltende Probleme nach sich ziehen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Eine große Rolle spielt dabei, ob der erlittene Mangel durch Zuwendung von anderer Seite ausgeglichen werden kann. Unangenehme Erlebnisse in der Kindheit hinterlassen zwar oftmals ihre Spuren, führen aber nicht zwangsläufig zu einer Traumatisierung.
Was ist ein Trauma?
Bei einem Trauma handelt es sich um ein Erlebnis von einem bedrohlichen Ausmaß, dem sich die Person schutzlos ausgeliefert fühlt. Das Trauma ist für die Psyche nicht mit dem Ende des Ereignisses abgeschlossen, sondern erschüttert Betroffene dauerhaft in ihrem Selbstbild und ihrer Einstellung zu den Mitmenschen.
Beim Trauma unterscheidet man zwischen zwei Typen, nämlich einer akuten und einer chronischen Traumatisierung. Das Erleben einer Vergewaltigung, eines Überfalls oder einer Naturkatastrophe stellt einen einmaligen traumatischen Vorfall dar. Ist jemand über einen längeren Zeitraum quälenden Erfahrungen ausgesetzt, so handelt es sich um eine chronische Traumatisierung. Psychische und körperliche Misshandlung sowie sexueller Missbrauch führen in der Regel zu komplexen Traumafolgestörungen.
Auch Belastungen, die sich unterhalb der traumatischen Schwelle befinden, können in der Summe eine traumatische Qualität annehmen. Die emotionale Vernachlässigung eines Kindes etwa kann sich traumatisierend auf seine Entwicklung auswirken.