Psychoaktive Wirkstoffe und kontrollierter Konsum

Der Konsum von Drogen, die auch als psychoaktive Wirkstoffe bezeichnet werden, stellt einen Bestandteil unserer Alltagskultur dar. Jede Epoche bringt unterschiedliche Substanzen und Konsummuster hervor. Dabei wird zwischen legalen und illegalen Drogen unterschieden. Die Trennlinie verläuft nicht entlang der Gefährlichkeit der Wirkstoffe, sondern ist vielmehr Resultat der Geschichte einer Region. So zählen in unserer Gesellschaft Alkohol und Nikotin zu den kultureigenen Drogen, deren Verbreitung und Konsum somit erlaubt sind, wohingegen der Besitz und Verkauf aller anderen Substanzen unter Strafe gestellt sind.

 

Den meisten Menschen gelingt es, Drogen kontrolliert zu konsumieren. Alkohol wird bei bestimmten Gelegenheiten und Anlässen getrunken. Der regelmäßige geht manchmal in einen problematischen Konsum über. Vielfach gelingt es aber, nach einiger Zeit zu einem gemäßigten Trinkverhalten zurückzufinden.

Ähnliche Konsummuster haben sich in weiten Teilen unserer Gesellschaft in Bezug auf Marihuana etabliert. Trotz eines toleranten Klimas gegenüber dieser Substanz, das sich im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelt hat, setzt man sich, insbesondere beim Besitz einer größeren Menge der Droge und deren Verkauf, dem Risiko strafrechtlicher Verfolgung aus.

 

Noch nie war eine so große Anzahl an Substanzen mit unterschiedlichem Wirkspektrum im Umlauf wie heute. Zahlreiche Jugendliche, aber auch Erwachsene, kommen in Kontakt mit Drogen und sammeln oft auch Erfahrungen mit verbotenen Stoffen. In den meisten Fällen handelt es sich um ein Probier- und Experimentierverhalten. Drogen werden häufig in der Phase der Pubertät und Adoleszenz konsumiert, oftmals innerhalb einer bestimmten Jugendkultur und peer-group.

Drogen entfalten ihre Wirkung im Zusammenspiel ihres jeweiligen Wirkprofils, des sozialen Kontextes, in dem sie eingenommen werden, sowie der aktuellen Befindlichkeit des Konsumenten/der Konsumentin. Etliche Faktoren sind ausschlaggebend, ob ein problematisches Gebrauchsmuster entsteht.

 

Auf Grund von Diskriminierung und Kriminalisierung sind Erfahrungen mit illegalen Drogen nicht ohne weiteres mitteilbar. Die Forschung befasst sich überdies wenig mit Erfahrungen von Gebraucher_innen illegaler Substanzen, die nicht mit der Drogenhilfe in Kontakt kommen. Daher liegen wenig Informationen vor über kontrollierten Konsum und die Überwindung von problematischen Gebrauchsmustern. Dieses Wissen könnte zu einer Stärkung des  salutogenetischen Ansatzes in der Suchtprävention und Drogenhilfe beitragen.