SEXUELLE VIELFALT

Die Sexualität ist ein Teil unseres Lebens, der mit unserer Psyche auf vielfache Weise verbunden ist. Bedürfnisse und Konflikte aus unterschiedlichen Lebensbereichen prägen die Sexualität. Die aktuellen Lebensumstände haben Einfluss auf Lust und Begehren.

Man geht in der Sexualwissenschaft heute davon aus, dass sich die individuelle Sexualität in ihren Grundzügen in den ersten Lebensjahren entwickelt und über das weitere Leben erhalten bleibt. Die sexuelle Entwicklung ist damit jedoch nicht abgeschlossen. Erfahrungen, die wir in sexuellen Begegnungen sammeln, sowie Anregungen, die wir aus den Medien erhalten, prägen unsere sexuellen Phantasien und wecken manchmal bislang verborgene oder auch neue Wünsche.

Wir leben in einer Gesellschaft der sexuellen Vielfalt, in der unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Lebensstile mehr denn je toleriert werden. Doch trotz aller Offenheit stellt die heterosexuelle Lebensweise im öffentlichen Bewusstsein nach wie vor die Norm dar, an der davon abweichendes sexuelles Erleben und Verhalten gemessen wird.

FRAGEN UND VERUNSICHERUNG

Im Spannungsfeld zwischen der Vielfalt an Möglichkeiten und einer Mischung aus alten und neuen Normen fragen sich viele Menschen, ob sich ihre Sexualität im Rahmen des Üblichen bewegt. Ist es etwa normal, zu mehreren Personen gleichzeitig sexuelle Beziehungen zu haben? Ab wann beginnt die intensive Beschäftigung mit Sexualität in ein süchtiges Verhalten überzugehen? Kann man jemanden lieben, ohne ihn/sie zu begehren? Schadet man mit dem gelegentlichen Besuch von Prostituierten der Partnerschaft? Ist man bereits lesbisch, weil man sich einmal in eine Frau verliebt hat? Ist man krank, weil man gar keine Lust auf Sex hat? Diese und ähnliche Fragen bewegen manche Frauen und Männer dazu, sich an einen Psychotherapeuten/eine Psychotherapeutin zu wenden.