Sexuelle Orientierung - jenseits der Zuordenbarkeit
Manche Menschen können sich mit ihrem sexuellen Erleben in den Kategorien “schwul”, “lesbisch” und “bisexuell” nicht oder nur unzureichend wiederfinden. Es gibt Menschen, die in heterosexuellen Partnerschaften leben, aber gelegentlich Kontakte zu Angehörigen des gleichen Geschlechts haben. Einige von ihnen würden sich aber nicht als bisexuell bezeichnen. Manche Frauen fühlen sich sexuell zu Männern, emotional aber stärker zu Frauen hingezogen. Lebt eine Frau dann in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, erlebt sie sich möglicherweise weder als bisexuell noch als lesbisch.
Dann wiederum gibt es Frauen und Männer, die sich vorwiegend zu transidenten Menschen hingezogen fühlen, mit denen sie dann eine gleich- oder gegengeschlechtliche Beziehung eingehen.
Manche Personen bezeichnen sich als pansexuell, womit sie zum Ausdruck bringen, dass die Kategorien der Zweigeschlechtlichkeit für ihr Begehren nicht bestimmend sind.
Andere wiederum erleben sich als asexuell und wehren sich dagegen, dass das Fehlen von sexueller Lust als Mangel betrachtet wird.
Wie man sieht, gibt es eine, mitunter verwirrende, Vielfalt an sexuellen Orientierungen und Beziehungskonstellationen, die sich der binären Geschlechterordnung (männlich – weiblich; homosexuell – heterosexuell) entziehen. Den zahlreichen und immer wieder neu entstehenden Variationen in Bezug auf Sexualität, Geschlecht und Lebensweisen versucht man, mit dem Begriff “queer” eine Heimat zu geben.