In den meisten Teams im psychosozialen und klinischen Bereich gehört interdisziplinäres Arbeiten zum Standard. Viele Klient:innen werden von Angehörigen unterschiedlicher Berufsgruppen im Team betreut. Ein Austausch über die jeweiligen Erfahrungen in der Arbeit mit einem Klienten ermöglicht komplementäre Unterstützung und trägt zu einem umfassenden Blick auf die Konfliktlagen, Ressourcen und Bedürfnisse des Klienten bei. Gleichzeitig schärft die gemeinsame Reflexion das Profil eines Teams, indem Haltungen und Einstellungen überprüft und bisweilen modifiziert werden, wodurch einer Erstarrung vorbeugt werden kann.
Fallsupervision im Team
Betreuung von Klient:innen vor dem Hintergrund der Teamdynamik
Manche Klient:innen stellen für das gesamte Team eine besondere Herausforderung dar: indem etwa sämtliche Maßnahmen am Klienten abzuprallen scheinen oder man in Bezug auf das Vorliegen von Selbst- und Fremdgefährdung unschlüssig ist. Insbesondere dann, wenn die Einschätzungen in Hinblick auf die weitere Behandlung bzw. Betreuung einer Klientin/ eines Klienten auseinandergehen, treten oftmals bestehende Konfliktpotenziale im Team zu Tage. Die Persönlichkeit mancher Klient:innen kann eine polarisierende Dynamik geradezu auslösen. Ein Teil des Teams engagiert sich in außergewöhnlichem Maß für Anliegen des Klienten, die anderen sehen darin eine Vereinnahmung durch diesen und plädieren für Abgrenzung. In einem Prozess der wechselseitigen Aufschaukelung verhärten sich bisweilen die Fronten.
Solche Konflikte finden vor dem Hintergrund von strukturellen und informellen Hierarchien statt. Rivalitäten zwischen einzelnen Teammitgliedern und nicht selten auch zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen spielen dabei eine Rolle. Nicht jede Stimme hat dasselbe Gewicht, nicht jedem wird gleichermaßen Gehör geschenkt.
Eine regelmäßige Reflexion der Teamdynamik ist hilfreich, um Kontroversen produktiv austragen und die anderen auch als Korrektiv zur eigenen Haltung erleben und schätzen zu können.